Requiem 2022
Berlioz, Webber, Britten
Die Teile Lakrimosa, Hosanna, Sanctus
Am Freitag den 4. November 2022 präsentierte ich anlässlich der Totengedenken der christlichen Kirchen in diesem Monat ein von mir zusammengestelltes Requiem mit folgendem Ablauf:
Jeder hat so seinen Auswahl an Lieblingsdirigenten. Bei mir gehört neben Harnoncourt und Blomstedt auch Bernstein dazu. Bernstein, der von Berlioz das Lacrimosa dirigiert, geht voll in der Musik auf. Abgesehen davon, dass er lautstark mitsingt, dirigiert er Chor und Orchester mehr als deutlich, achtet auf pünkliche Einsätze und geht in dem Stück voll auf, er ist eins mit der Musik. Dem Chor werden Höchstleistungen abverlangt. Bereits im 4. Takt des Tenor Einsatzes werden von diesem die Töne g' und a' abverlangt. Der höchste Ton, der vom Tenor gesungen wird ist das h' und da haben bereits viele Berufstenöre Schwierigkeiten. Auffallend ist der 9/8 Takt, Auftakt Zählzeit 9 mit einer Triole, Takt 1 bestehend aus 1,2,3-4,5,6,7-8,9-9-9 (bababa|Bam, Bam, BAAM, Bam, Bam, BAAM, bambamba|). Dieser Rhythmus zieht sich durch den Grossteil des in der Sonatenhaupsatzform komponierten Satzes. Einmal durfte ich bei dem Stück im Tenor II mitsingen und musste diesen Teil für den Dirigierunterricht vorbereiten. Darunter versteht man das Vorsingen jeder einzelnen Stimme und das Spielen der Partitur auf dem Klavier.
Irgendwann im Laufe der 80er Jahre wurde die Welt auf den jungen Koponisten Andrew LLoyd Webber aufmerksam. Er feierte mit Jesus Christ, Evita und Cats grosse Erfolge. Auch er liess es sich nicht nehmen und komponierte ein Requiem. Ich präsentiere das Hosanna, dirigiert von Lorin Mazel, für den es ein Leichtes ist, das aufregende Werk ruhig zu führen. Auch der Solist Placido Domimgo hat sichtlich Spass an der Umsetzung seines Parts. Das (heb.) hoschana bedeutet soviel wie helfen oder retten, davon leitet sich auch der hebräische Name Jehoschua für lateinisch Jesus ab, daher steht für Jesus auch oft Retter.
Majia Brajksa dirigiert das Requiem aeternam und Cum sanctis tuis des grossen österreichischen Meisters Anton Bruckner. Sie ist Kantorin der katholischen Kirche im schweizerischen Biberist und leitet dort den gemischten Kirchenchor, das AdHoc-Orchester und den Kontrapunktchor. Für diese Aufnahme fasste sie alle drei Ensembles zusammen. Der Kirchenchor besticht durch Unüberhörbarkeit, es wird den Musikern und Sängern jedes Aviso von der jungen Dirigentin fasst schon persönlich gegeben. Ich weiss nicht, wo Maija ihr Handwerk gelernt hat, es war sicher an einer hervorragenden Hochschule.